Jüdischer Wohnort Bibergau

1933 wohnten fünf Jüdinnen und Juden in Bibergau. Sie gehörten seit 1907 zur jüdischen Gemeinde in Dettelbach. Die Wurzeln der jüdischen Gemeinde Bibergau reichen ins 17. Jahrhundert zurück, als sich vereinzelt Juden im Ort ansiedelten. 1817 zählte die Gemeinde bereits 30 Haushalte. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der jüdischen Bevölkerung aufgrund von Aus- und Abwanderung jedoch stark zurück, sodass im Jahr 1890 nur noch 26 Personen im Ort lebten. Bis zum Jahr 1910 reduzierte sich deren Anzahl weiter auf sechs Personen.

Von den fünf jüdischen Gemeindemitgliedern, die 1933 noch in Bibergau lebten, emigrierte ein Mann 1935 in die Niederlande. Er wurde im Juli 1943 über das Durchgangslager Westerbork nach Sobibor deportiert. Zwei Personen wurden im April 1942 von Bibergau über Würzburg nach Krasniczyn im besetzten Ostpolen verschleppt, zwei weitere im September 1942 nach Theresienstadt. Eine von ihnen überlebte das Lager. Neben vier Menschen, die aus Unterfranken deportiert wurden, hat Bibergau also auch vier Opfer der Shoa zu beklagen.

Dettelbach beteiligt sich mit zwei Koffern am Projekt „DenkOrt Deportationen“. Das lokale Gepäckstück erinnert an die deportierten Jüdinnen und Juden von Dettelbach und Bibergau. Der zweite Koffer befindet sich in Würzburg und bildet zusammen mit denen anderer Kommunen den “DenkOrt Deportationen” vor dem Hauptbahnhof. Siehe Grundinformationen zu den jüdischen Gemeinden und zum “DenkOrt”.

 Angaben zum Standort des Koffers in Dettelbach folgen zu gegebener Zeit.

Ausführliche Informationen zur jüdischen Gemeinde Bibergau
Quellen zu den Gemeindeartikeln

© JSZ, Recherche und Text: Nathalie Jäger & Rotraud Ries

Shoa-Opfer, die 1933 in Bibergau gelebt hatten

Alfred Hennochstein (1910 – 1942)
Karolina Hennochstein (1878 – 1942)
Rosa Laubheim (1872 – 1943)
David Max May (1912 – 1943)

Überlebende der Deportationen
Pauline Laubheim (1869 – 1952)