Jüdische Gemeinde Bütthard

1933 zählte die jüdische Gemeinde Bütthard zehn Personen. Erstmals lässt sich eine jüdische Besiedlung im Ort 1588 nachweisen. Im Verlauf des 17. Jahrhundert wuchs die jüdische Bevölkerung auf drei Haushalte an, 1738 waren es bereits fünf. Bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stieg die Anzahl der Gemeindemitglieder auf 63 Personen an, bevor sie sich bis 1910 auf 21 reduzierte.

Der wachsende Verfolgungsdruck, die systematische Entrechtung sowie Wirtschaftsboykotte erfassten auch die jüdische Bevölkerung in Bütthard. In Folge dessen verließen zwischen Februar und August 1937 fünf jüdische Bewohner:innen den Ort. Drei emigrierten in die USA, ein Ehepaar zog nach Frankfurt am Main. Dort starb der Mann wenig später, seiner Ehefrau gelang die Emigration in die USA. Nach den gewaltsamen Ausschreitungen der Novemberpogrome im Ort emigrierte im Jahr 1939 ein Ehepaar in die Niederlande, es schein überlebt zu haben. Eine Frau zog nach Klingenberg am Main zu Verwandten und von dort nach Regensburg. Von dort wurde sie deportiert und ermordet. Das letzte in Bütthard verbliebene Ehepaar wurde am 10.09.1942 über Würzburg nach Theresienstadt deportiert. Beide Ehepartner überlebten das Lager und kehrten im Juni 1945 kurzzeitig nach Bütthard zurück, bevor sie im Jahr darauf in die USA emigrierten. Die jüdische Gemeinde Bütthard hat also ein Shoa-Opfer zu beklagen.

Bütthard beteiligt sich mit zwei Koffern am Projekt „DenkOrt Deportationen“. Das lokale Gepäckstück erinnert an die deportierten Jüdinnen und Juden des Ortes. Ein zweites Gepäckstück befindet sich in Würzburg und bildet zusammen mit denen anderer Kommunen den “DenkOrt Deportationen” vor dem Hauptbahnhof. Siehe Grundinformationen zu den jüdischen Gemeinden und zum “DenkOrt”.

Angaben zum Standort des DenkOrts in Bütthard folgen zu gegebener Zeit.

Ausführliche Informationen zur jüdischen Gemeinde Bütthard
Quellen zu den Gemeindeartikeln

© JSZ, Recherche und Text: Nathalie Jäger & Rotraud Ries

Opfer der Shoa, die 1933 in Bütthard gelebt hatten

Johanna Frank (1866 – 1943)

Überlebende der Deportationen
Max Frank (geb. 1874)
Mina Frank, geb. Stark (geb. 1877)