Jüdische Gemeinde Dornheim, heute ein Stadtteil von Iphofen

1933, als der Ort noch zu Mittelfranken gehörte, bestand die jüdische Gemeinde in Dornheim aus neun Personen. Ihre Wurzeln reichen bis ins 15. Jahrhundert zurück, als unter dem Schutz der Grafen von Schwarzenberg ein Jude namens Mayer im Ort lebte. Im 17. Jahrhundert zählte die jüdische Gemeinde drei Haushalte, deren Zahl bis zum Jahr 1851 auf 65 Personen anwuchs. Nachdem jedoch der jüdischen Bevölkerung in Bayern 1861 die freie Wohnortwahl gestattet worden war, sank die Anzahl der Dornheimer Jüdinnen und Juden. Im Jahr 1910 waren es noch 29.

Auch in der NS-Zeit verkleinerte sich die Gemeinde weiter aufgrund der zunehmenden Überalterung – zwischen 1933 und 1940 starben vier Personen. Doch auch hier griffen systematische Entrechtung, wirtschaftliche Boykotte und der wachsende Verfolgungsdruck. Einem Mann gelang 1938 die Emigration in die USA. Ein weiterer Mann wurde nach seiner Flucht in die Niederlande im Jahr 1941 nach Mauthausen verschleppt und dort ermordet. Eine Frau zog nach Würzburg und wurde von dort deportiert. Die letzten drei in Dornheim verbliebenen bzw. dorthin zurückgekehrten Jüdinnen mussten im November 1941 in Nürnberg den Transport nach Riga-Jungfernhof besteigen. Nur die jüngste von ihnen, die 1933 nicht in Dornheim, sondern bis 1940 im Israelitischen Waisenhaus in Fürth gewohnt hatte und dort aufgewachsen war, überlebte die Deportation. Dornheim hat demnach vier Opfer der Shoa zu beklagen.

Dornheim, heute ein Stadtteil von Iphofen, beteiligt sich mit zwei Gepäckstücken am Projekt „DenkOrt Deportationen“. Das lokale Gepäckstück erinnert an die deportierten Jüdinnen und Juden aus Dornheim. Ein Duplikat befindet sich in Würzburg und bildet mit den Gepäckstücken anderer Kommunen den “DenkOrt Deportationen” vor dem Hauptbahnhof. Siehe Grundinformationen zu den jüdischen Gemeinden und zum “DenkOrt”.

Angaben zum Standort des DenkOrts in Dornheim folgen zu gegebener Zeit.

Ausführliche Informationen zur jüdischen Gemeinde Dornheim
Quellen zu den Gemeindeartikeln

© Recherche und Text: Nathalie Jäger & Rotraud Ries

Shoa-Opfer, die 1933 in Dornheim gelebt hatten

Frieda Lärmer (1895 – 1941/1942)
Ignatz Schönfeld (1899 – 1942)
Lina Walfisch (1899 – 1941/1942)
Sofie Walfisch (1866 – 1942)

Überlebende (gehört familiär zu Dornheim 1933)

Irene Lärmer (1924 – unbekannt)