Jüdische Gemeinde Marktheidenfeld

In Marktheidenfeld lebten 1933 17 jüdische Bürgerinnen und Bürger. Eine jüdische Niederlassung war in der Stadt erst sehr spät, nämlich gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden. Die Kultusgemeinde, die sich 1910 gründete, hatte nie mehr als 25 Mitglieder und besaß keine Synagoge. Sie traf sich in einem Betraum.

Vor allem seit 1937 verließen acht jüdische Bürgerinnen und Bürger den Ort, drei von ihnen konnten emigrieren, davon zwei in die USA. Die übrigen neun Personen blieben trotz der Ausschreitungen im Herbst 1938 in Marktheidenfeld. Sie wurden 1942 direkt von dort deportiert, mindestens vier weitere Menschen aus Frankfurt am Main (2) und aus den Niederlanden (2). Man muss also von mindestens 13 Shoa-Opfern ausgehen.

Das Koffer-Denkmal in Marktheidenfeld erinnert an die deportierten Jüdinnen und Juden des Ortes. Ein zweiter Koffer aus Marktheidenfeld steht in Würzburg und bildet zusammen mit denen anderer Kommunen den “DenkOrt Deportationen” vor dem Hauptbahnhof. Siehe Grundinformationen zum “DenkOrt” und zu den Deportationen.

Standort des DenkOrts in Marktheidenfeld: Am Mainkai

Ausführlichere Informationen zur jüdischen Gemeinde
Quellen zu den Gemeindeartikeln

© JSZ, Recherche und Text: Nathalie Jäger & Rotraud Ries

Shoaopfer, die 1933 in Marktheidenfeld gelebt hatten

Rosa Adler, geb. Freimark (1887 – 1942)
William Adler (1888 – 1942)
Bernhard Freimark (1880 – 1942)
Friedrich Freimark (1902 – 1943)
Getta Freimark, geb. Bierig (1879 – 1942)
Hermina (Hermine) Freimark, geb. Adler (1876 – 1943)
Regina Freimark (1879 – 1942)
Rosa Guttmann, geb. Löwenstein (1888 – 1942)
Samuel Guttmann (1889 – 1942)
Albert Heimann (1880 – 1942)
Helene Heimann, geb. Löwenstein (1886 – 1942)
Leopold Levy (1881 – 1942)
Regina Levy (1884 – 1942)