Jüdischer Wohnort Marktsteft

Eine jüdische Familie mit drei Personen wohnte 1933 in Marktsteft. Sie gehörte zur Kultusgemeinde in Marktbreit. Schon seit 1668 wies der Ort jüdische Bewohner auf, deren Zahl seit der Vertreibung der Juden aus Kitzingen 1763 auf 14 Familien anstieg. Als den Juden 1861 die freie Wohnortwahl und damit der Zuzug in die Städte wieder erlaubt wurde, löste sich die Kultusgemeinde in Marktsteft 1862 sehr schnell auf.

Nur eine Familie wohnte hier noch im 20. Jahrhundert. 1933 waren es drei Personen, dazu zeitweise auch die Großeltern, die noch vor den Deportationen starben. Die drei Familienmitglieder wurden aus Unterfranken deportiert. Marktsteft hat also drei Opfer der Shoa zu beklagen, darunter ein Kind.

Der Koffer in Marktbreit erinnert auch an die deportierten Jüdinnen und Juden aus Marktsteft. Ein zweiter Koffer steht in Würzburg und bildet zusammen mit denen anderer Kommunen den “DenkOrt Deportationen” vor dem Hauptbahnhof. Siehe Grundinfo zum “DenkOrt” und zu den Deportationen.

Standort des DenkOrts in Marktbreit: Bahnhofstraße

Ausführlichere Informationen zur jüdischen Gemeinde Marktsteft
Quellen zu den Gemeindeartikeln

© JSZ, Recherche und Text: Nathalie Jäger & Rotraud Ries

Shoaopfer, die 1933 in Marktsteft gelebten hatten

Hermann Mayer (1872 – 1944)
Frieda Mayer, geb. Lind (1891 – 1944)
Herbert Mayer (1931 – 1943)