Jüdischer Wohnort Zeil am Main

Die Zahl der jüdischen Bürgerinnen und Bürger in Zeil am Main ist für 1933 nicht bekannt, sie war jedoch sehr niedrig. Jüdische Siedlung bzw. eine jüdische Gemeinde existierte in der strategisch günstig gelegenen Stadt am Main mit Unterbrechungen bereits seit dem 14. Jahrhundert. 1817 zählte man acht jüdische Haushalte. Die Familien lebten alle vom Viehhandel. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts stieg die Zahl auf 11 Familien, bevor Aus- und Abwanderung die Gemeinde schrumpfen ließen. 1920 wurde sie aufgelöst und ihre letzten Mitglieder an die jüdische Gemeinde in Haßfurt angeschlossen.

1938/39 wohnten in Zeil drei jüdische Personen, darunter ein Ehepaar. Von ihm starb der Mann 1941. Seine Frau wurde im April 1942 über Würzburg in den Raum Lublin im besetzten Polen deportiert. Der letzte jüdische Bewohner musste seinen Heimatort im Juni 1942 verlassen und nach Würzburg umziehen. Von dort wurde er im September nach Theresienstadt transportiert. Zwei jüdische Bürgerinnen und Bürger, die 1933 in Zeil am Main gelebt hatten, wurden folglich aus Unterfranken deportiert. Beide wurden ermordet, Zeil hat also zwei Shoa-Opfer zu beklagen.

Der DenkOrt in Haßfurt erinnert an die deportierten Jüdinnen und Juden des Ortes sowie an die aus Zeil am Main. Ein zweiter Koffer steht in Würzburg und bildet zusammen mit denen anderer Kommunen den “DenkOrt Deportationen” vor dem Hauptbahnhof. Siehe Grundinformationen zu jüdischen Gemeinden und zum “DenkOrt”.

Der Standort der Deckenrolle in Haßfurt befindet sich in der Anlage vor dem Bahnhof.

Ausführlichere Informationen zur jüdischen Gemeinde Zeil am Main
Quellen zu den Gemeindeartikeln

© JSZ, Recherche und Text: Nathalie Jäger & Rotraud Ries

Shoa-Opfer, die 1933 in Zeil am Main gelebt hatten

Frieda Goldmann, geb. Silbermann (1881 – 1942)
Alfred Silbermann (1883 – 1944)